Bayerischer Rundfunk, ARTE
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Louis Saul
Die Olympischen Spiele von 1972 waren ein Höhepunkt in der Münchner Stadtgeschichte, denn sie boten die einzigartige Chance, das Image von der braunen „Hauptstadt der Bewegung“ zu dem einer bunten „Hauptstadt des Sports“ zu wandeln. Gleichzeitig gelang dem damaligen Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel die dringend notwendige Modernisierung der Infrastruktur: So wurden im Zusammenhang mit den Spielen nicht nur das U- und S-Bahnnetz aufgebaut, auch der gesamte Münchner Norden wurde erschlossen. Die beiden Stadt-Ringe für den Autoverkehr, der Altstand-Ring und der Mittlere Ring wurden fertiggestellt und die Fußgängerzone realisiert. All das geschah in nur wenigen Jahren – in einer Geschwindigkeit von der sich heute nur träumen lässt.
Auch das Selbstbild der Stadt wandelte sich: Denn die Gestalter der Spiele Otl Aicher (Design), Günter Behnisch, Fritz Auer und Frei Otto (Architektur) und Günther Grzimek (Park) wollten „Licht – Luft – Öffnung“! Ihr Entwürfe standen für mehr Individualismus und Vielfalt, eine Abkehr vom Bombastischen und für mehr Demokratie. Ein „Woodstock des Sports“ sollten die Spiele sein. Doch mitten in der Heiterkeit gab das Attentat auf die israelische Mannschaft einen bitteren Vorgeschmack auf die dunkle Seite dieser offenen Gesellschaft, den internationalen Terrorismus.